
Zurück nach Südostasien – Teil 3 – Verregnete Inseltage Back to South East Asia – Part 3 – Rain and Islands
Gen Süden
Die Reise von Kambodscha in Thailands Hauptstadt und weiter Richtung Süden war, nun ja, beschwerlich. Wir verließen Phnom Penh wieder mit einem Nachtbus. Bis zur Grenze warteten gute zwöf Stunden Fahrt auf uns. Allerdings hatten wir diesmal Glück mit dem Bus, der es uns ermöglichte in abgetrennten Kabinen zu schlafen. Der Tag dämmerte bereits als wir wieder am Grenzort Poi Pet ankamen, schlaftrunken unser Gepäck schnappten und den nervigen Grenzübertritt nach drei Stunden hinter uns brachten. Ohne Frühstück ging es dann direkt weiter nach Bangkok, wo wir ausgehungert am späten Nachmittag ankommen. Sichtlich genervt steigen wir aus dem Bus, um auch sogleich von den erstbesten Taxifahrern vollgequatscht zu werden. Blöderweise erwähnte ich, dass wir gen Süden wollten worauf ich den hartnäckigsten Taxifahrer nicht mehr loswurde und er uns letztendlich in eine Travelagency chauffierte. Na wenigstens hat er seine Provision bekommen. Wir dagegen waren ein paar Dollar ärmer, als wir uns die Tickets für den nächsten Nachtbus aufschwatzen ließen. Gegen halb sieben stiegen wir mit vollem Magen und ein, zwei Schlummergetränken in den Bus, der diesmal nur normale Sitze hatte. Umso schlimmer war die Fahrt, die ich mehr oder weniger wach verbrachte. Nur das Wissen um die wunderschöne Gegend, die uns erwartete, gab mir noch die Kraft die Fahrt ohne Murren und Meckern zu ertragen. Am nächsten Morgen kommen wir im „Busdrehkreuz“ Surat Thani an, wechseln nach einer Stunde Pause den Bus und queren die Halbinsel von Osten nach Westen. Ich verbringe die Zeit damit, meine Objektive zu putzen und ein paar Aufnahmen aus dem Bus heraus zu machen. Um zehn kommen wir in Krabi an und buchen bei einer weiteren Agency die Überfahrt nach Koh Lanta inklusive der ersten drei Nächte in einem kleinen Resort. Gute zwei Stunden später verlassen wir den Bus für das vorerst letzte Mal.
Um das kurz zu resümieren: Wir waren bis dahin ca. 38h auf der Straße unterwegs. Dementsprechend froh waren wir endlich Meer, Strand und ein angenehmes Bett zu haben. Eine Dusche war nach der Zeit auch super, wobei ich allerdings den Sprung in das angenehm warme Meerwasser vorzog. Der aufmerksame Leser fragt sich jetzt wahrscheinlich, warum wir nicht geflogen sind. Das liegt vor allem an den, für europäische Verhältnisse, hohen Kosten für die relativ kurzen Flugstrecken. Wenn ich mich recht erinnere, würde der Flug von Phnom Penh nach Krabi gute drei Stunden dauern. Allerdings kostet er auch ab 500€ aufwärts. Verglichen mit den 40€ Buskosten muss dann jeder selbst entscheiden, ob es das wert ist.
Jeder kann sich denken, was wir am Nachmittag gemacht haben… richtig, GAR NICHTS! Die einzige Aktivität war der Gang zur Strandbar und zurück auf die Liege und dazwischen vielleicht noch kurz ins Meer, zumindest so lange wie der Barkeeper für den nächsten Drink brauchte. Am Abend hat sich für mich noch ein kleiner Wunsch erfüllt. Ich wollte immer mal einen richtigen tropischen Regenguss erleben. Sobald die Sonne am Horizont verschwunden war, hat es auch keine Stunde gedauert. Wind kam auf und Regentropfen so groß wie Golfbälle kamen herunter und brachten angenehme Abkühlung, die wir jauchzend mit Cocktail in der Hand und im Regen tanzend zelebrierten. Mit jedem Tropfen Regen und C2H6O wich die Erschöpfung der Entspannung.
Am nächsten Morgen waren wir voller Tatendrang und beschlossen mit Motorrollern einen Teil von Lanta zu erkunden. Wir entschieden uns für den südlichen Teil und wollten vor allem das Naturschutzgebiet am südlichen Zipfel erkunden. Gesagt getan… auf der kurvigen Straße versperrten uns kurzzeitig ein paar Affen den Weg, denen wir aber hupend und brüllend klarzumachen versuchten sich ein anderes Plätzchen für ihr Sonnenbad zu suchen. Das Naturschutzgebiet war dann relativ schnell abgehandelt. Es gab einen großen Palmenhain und einen verfallenen Leuchturm zu sehen. Ein Naturlehrpfad hielten wir bei den Temperaturen und mit FlipFlops für eine ungeeignete Aktivität. Für meine Begleiter und mich natürlich auch hat die eigentliche Fahrt am meisten Spaß gemacht, worauf wir beschlossen die Roller auch für den nächsten Tag zu mieten. Für die kommenden Tage habe ich die Abendstunden immer für mich reserviert, die Lichtbedingungen waren einfach zu toll um nicht fotografieren zu gehen. Da zur Abendbrotzeit die Sonne unterging, schleppte ich mein Zeug meistens mit oder fuhr noch mal los. Hier ein paar Eindrücke:
Lass alles fallen
Den darauf folgenden Tag verbrachten wir mit Elefantenreiten, einer kleinen Trekkingtour zu einem Wasserfall und einem Ausritt auf unseren geliebten Rollern in den nördlichen Teil von der, zum Teil muslimisch geprägten Insel. Das Elefantenreiten war für mich eigentlich nicht neu aber diesmal sollte ich hinter den Ohren, direkt auf Jumbo sitzen. Unbeschreiblich das Gefühl, wenn diese Kolosse schwierigstes Gelände mit dir auf ihrem Rücken besteigen und man jeden Muskel und Knochen unter sich spürt.
Auch an diesem Abend und jedem weiteren regnete und gewitterte es. Man konnte fast die Uhr danach stellen, wobei es bei den Wohlfühltemperaturen niemand als unangenehm empfand. Bevor wir ins Bett gingen verlängerten wir unseren Aufenthalt für die restlichen Nächte. Ein Tipp für die Freunde des kulinarischen Genusses unter euch: Das kleine Restaurant von Nok ist nur zu empfehlen und nicht ohne Grund waren erstens die zehn Plätze jeden Abend voll und zweitens, ist es nicht umsonst eins der am besten bewertetsten Restaurants bei Trip Advisor auf Lanta. Die Lassis (Melonenlassi ist mein Tipp) und Shakes sind köstlich und vom Essen ganz zu schweigen. Bestellt man allerdings scharf, ist das Essen auch thailändisch scharf… was so viel heißt, dass es nicht nur beim Essen wie Hölle brennt. Wir waren von den neun Tagen Aufenthalt sicher fünf mal dort essen.
Zwei reine Strandtage lassen uns zur Ruhe kommen und bieten mir Gelegenheit für die ein oder andere Fototour, wobei ich meinen beiden „Praktikanten“ ein wenig Unterricht gab. Sicher ein Höhepunkt unseres Trips war die Boots- und Schnorcheltour an einen menschenleeren Strand und eine weniger menschenleere Bucht. Interessanter Weise wurde die versteckt gelegene Bucht bereits von Piraten als Aufbewahrungsort für ihre Schätze benutzt. Man erreichte die Bucht nur, indem man eine stockfinstere Höhle durchschwamm, die erschwerend nur bei Ebbe passiert werden konnte. Ein perfektes Versteck für einen Schatz.
Eine Tour nach Koh PhiPhi ließ meine werte Reisegemeinschaft am nächsten Tag zeitig aufstehen. Für jeden, der das erste Mal in T-Hailand ist, ist dieser Ausflug eigentlich ein „Muss“. Ich musste gar nix und hatte beschlossen den Tag ein bisschen länger zu schlafen und mir Lanta noch mal ein bisschen genauer anzuschauen. Viel kam dabei nicht rum, es war einfach ein verdammt heißer Tag. Ohne Motorisierung auf dem Weg hatte ich nach vier Kilometern Strandspaziergang und dem ein oder anderen Höhenmeter im Anschluss keine Lust mehr auf meinen Rucksack, machte kurz Pause und beschloss umzudrehen und die Straße zurückzulatschen. Der ein oder andere Thai bot mir eine Mitfahrgelegenheit an die ich stur, aber trotzdem dankend zurückwies. Hatte mir den Tag ein bisschen anders vorgestellt. So wartete ich am Strand im Schatten auf den Sonnenuntergang, den wir am Abend dann noch digital in Szene setzten.
Die letzten Tage brachen an. Wir mieteten uns ein letztes Mal die Roller, denn wir beabsichtigten die Nordinsel zu erkunden. All zu weit kamen wir nicht, da es sich die letzten Tage immer mehr angedeutet hatte, dass wir in die Regenzeit hineinrutschen. Es erwischte uns gegen Mittag und wir waren fernab von irgendwelchen Häusern. Pitschnass fanden wir nach einiger Suche dann am Straßenrand eine offene „Garage“ mit Wohnhaus und stellten uns unter. Es regnete so stark, dass der lehmige Boden unter dem Gewicht der Motorroller nachgab und wir Mühe hatten, einen sicheren Standort für unsere Gefährte zu finden. Während wir uns abmühten, kam der Besitzer des Wohnhauses heraus und fing an zu duschen. Diese Szene war für uns so suspekt, kannten wir sie doch bis dato nur aus irgendwelchen Duschbad-Werbefilmchen. Natürlich war meine Kamera im Gepäck und natürlich ist diese Szene auch Bestandteil meines letzten kleinen Films geworden. Wir hatten den Eindruck, dass der Regen nicht nachlassen wird, also blieb uns nichts anderes übrig als die Rücktour anzutreten und das Beste daraus zu machen. Der Regen peitschte uns ins Gesicht und auf die nackten Arme. Ohne Profil auf den Reifen mussten wir vorsichtig fahren, wurden von Einheimischen trotzdem hupend und winkend überholt. Zurück an der Fähre brach die Sonne durch die Wolken und wärmte unsere durchnässte Haut. Auf dem Weg durch „Lanta Stadt“ entdeckten wir noch eine deutsche Bäckerei und freuten uns wie ein paar Schneekönige im Sonnenschein. Wir nahmen Platz und sogleich kam die Besitzerin Ina auf uns zu und schnackte in Küstendeutsch mit uns. Wir überworfen sie mit Fragen über ihre Lebensumstände… es war sehr interessant zu hören wie sie sich das mit ihrem Mann alles aufgebaut hat. Als Betreiberin der Bäckerei vermittelt sie unsere deutschen Grundsätze bei der Ausbildung von einheimischen Fachkräften. Es war sehr lustig mit ihr darüber zu reden. Ein wenig Augen rollend und lachend nahm ich zur Kenntnis, wie sie sich auch nach den ganzen Jahren vor Ort noch über die Unpünktlichkeit beschwert hat. Ihr Essen war natürlich auch super. Wenn ihr ihre Story hören wollt, schaut doch bei eurem Besuch auf Lanta einfach mal vorbei German Bakery auf Facebook & Trip Advisor Sie versorgt euch mit allem Wissenswerten über die Insel… wo, wann, welche Party stattfindet, welches Guesthouse zu euch passt etc. pp. Ich würde fast sagen, sie ist eine Institution würde ich sie länger als die paar Minuten kennen. Leider haben wir sie erst am vorletzten Tag kennen gelernt. Ihr wisst jetzt aber sofort, wo ihr hin müsst 😉
Zurück in BKK
Der nächste Tag war der Abschiedstag. Wir machten uns auf den Weg nach Krabi und flogen nach BKK zurück. Dieses Mal kamen wir am kleinen DonMueang-Airport an und wollten so erhohlt vom Trubel der KaoSanRoad nichts wissen. Trubel hin oder her, Bangkok geht nicht ohne. Wir suchten uns ein kleines Hostel in der Nähe der großen MBK– und Siammall. Ich war im Canonladen (Schleichwerbung *hüstel*) der MBK im siebten Himmel und viel hätte nicht gefehlt, ich hätte meine Kreditkarte zum Glühen gebracht. Beim nächsten Mal dann vielleicht, da siegt die Vernunft dann nicht. Man sollte dazu nämlich wissen, dass Elektronik ziemlich günstig mit Rabatt erworben werden kann. Dazu muss man sich dann allerdings am Flughafen die Steuer zurück holen. Ich spare jetzt schon mal.
Am Abend machten wir nichts weiter als ein wenig durch die Straßen zu ziehen, das leckere Essen aus den Garküchen an der Straße zu probieren, einem Marching-Band-Contest zuzuschauen und ein letztes Chang zu genießen.
Als Abschluss gibt es gar nichts weiter zu sagen, außer dass es drei wunderbare Wochen waren. Mit dem letzten Film und diesem Beitrag ist dieses Kapitel dann auch beendet. Ich freue mich auf kommende Reisen in nicht all zu ferner Zukunft und hoffe ihr seid dann auch wieder hier auf meinem Blog dabei.
Auch hier gilt mein Dank wieder dem Musiker, der mir den Song auf Nachfrage freundlicher Weise zur freien Verfügung gestellt.
Musik: Adhita Sofyan – The Stalker
https://soundcloud.com/adhitiasofyan
English Version
We travelled a lot the last 48 hours, roaundabout 1500km when we left Phnom Penh to spent the second part of our trip on Koh Lanta in the south of Thailand. Finally we reached our destination and were very exhausted. We decided to take a rest at the beach for the whole afternoon.
We had a blast the next 10 days doing some island trips, elephant riding, trekking, photographing the sunrise and sunset, spending and wastin time at the beach, enjoying tasty food and drinks at Nok’s restaurant and some others. This island is ideal for relaxing activities, not crowded as much as Samui, PhiPhi or Phuket. The vehicle of our choice was the motorbike and we had great trips. The last one we did, we were covered with rain due to rainy season. It was fun and a bit weird to be the spectator of a Thai taking a shower in the rain. The only thing I missed was that he was singing „I’m singing in the rain, lalalala“ Additionally we discovered a german bakery and talked a lot with the owner Ina, who was originally from Germany as well. She told us a lot bout Lanta and the people. Unfortunately we met her the last day before we left. I tried to capture everything we experienced in my last small travel clip and hope that you will enjoy it. I’m lookin forward to some trips in near future and I hope you will visit me here as usual 😉